Piratengeschichten und Seemannsgarn von Paul Steinmann
Mitarbeit: Tandem Tinta Blu
Leinen los in den Kammerspielen
Eine rasante Piratengeschichte fĂŒr Kinder ab 8 Jahren hat am 15. Januar Premiere
Tortuga ist nicht nur eine berĂŒhmte Pirateninsel in der Karibik, die den Freibeutern im 17. Jahrhundert als Versteck diente. Tortuga - diesen Namen trĂ€gt auch das Schiff, das die Piratin Mary Anne O`Malley zum KapitĂ€n hat und das diesem TheaterstĂŒck fĂŒr Kinder seinen Titel gibt. »Tortuga« erzĂ€hlt die abenteuerliche und ungeheuerliche MĂ€r von dieser Frau. Sie war nicht klug nur wie ein Mann, nein, sie war doppelt schlau. Premiere des musikalischen Schauspiels fĂŒr Kinder ab 8 Jahren ist am 15. Januar um 11 Uhr in den Kammerspielen.
Mary-Anne O' Malley: Fast ihr ganzes Leben lang hat sie sich als Mann ausgegeben. Denn als Mann hatte man im 17. Jahrhundert einfach die besseren Chancen. Deshalb gibt ihre Mutter sie schon im Babyalter als Sohn aus, verpasst »ihm« den Namen William und lĂ€sst das Kind von der GroĂmutter erziehen. Als diese stirbt, sucht sich Mary-Ann schon mit 13 Jahren eine Arbeit, wieder als Junge, weil sie als MĂ€dchen keine bekommen hĂ€tte. SpĂ€ter heuert sie als Schiffsjunge auf einem Kriegsschiff an, immer mit der Angst im Nacken, entdeckt zu werden, was damals mit dem Tod bestraft worden wĂ€re. Sie lernt das Fechten und erweist sich darin als Ă€uĂerst talentiert. Dem Schiffskoch gibt sie sich zu erkennen, sie verlieben sich, gehen heimlich von Bord und eröffnen eine Hafenkneipe. Doch der Koch hat ein schwaches Herz, stirbt frĂŒh und Mary-Anne verwandelt sich wieder in William O`Malley. Sie heuert auf einem Sklavenschiff an, das von dem berĂŒhmten Piraten Calico Jack angegriffen wird. Auf dem Schiff möchte sie mitsegeln, weil sie frei sein und ein kurzweiliges Leben fĂŒhren will. Dank ihrer Klugheit machen die Piraten von Calico Jack eine fette Beute nach der anderen und wĂ€hlen Mary-Anne als Frau zum KapitĂ€n der »Tortuga« ...
Piratenköniginnen gab es ĂŒbrigens wirklich zu jener Zeit -- sogar mehrere. Und weil in diesem StĂŒck allerhand Seemannsgarn gesponnen, also auch ein bisschen geflunkert wird, sind hier die LebenslĂ€ufe zweier groĂer Piratinnen in einer Person vereint: Mary Read, englische Piratin und Abenteurerin (1685-1721) und Anne Bonny (* um 1690), die beide auf dem Schiff von Jack Rackham alias Calico Jack gewesen sind.
Doch »Tortuga« ist noch mehr als ein rasant erzĂ€hltes Piratenabenteuer; es ist zugleich eine nachdenkliche Geschichte ĂŒber das Finden der eigenen Rolle in der Welt und ein PlĂ€doyer dafĂŒr, das Leben auszukosten und sein Schicksal in die Hand zu nehmen. Stephan Beer (Regie) und Dorothee Neuling (Ausstattung) zeigen mit »Tortuga« ihre erste Arbeit am Theater Heilbronn. An anderen HĂ€user haben die beiden schon mehrfach zusammengearbeitet. Sie sind ein eingespieltes Team. Bei »Tortuga« standen sie vor der Herausforderung, mit kleinen VersatzstĂŒcken in Windeseile buchstĂ€blich die ganze Welt zu erzĂ€hlen. Denn in dem StĂŒck wimmelt es nicht nur von Rollen, in die vor allem Ferdinand Seebacher mit Hilfe vieler KostĂŒmteile schlĂŒpfen muss. Mit wenigen Handgriffen werden auch die verschiedensten SchauplĂ€tzen geschaffen: England und die Insel Tortuga etwa, auĂerdem gleich zwei Schiffe, eine Kneipe und sogar ein Badehaus mit echter Badewanne kommen vor. Auf den Proben entwickeln Stephan Beer und die Schauspieler mit viel szenischem Erfindungsreichtum eine Spielform, die die Fantasie kleiner und groĂer Zuschauer auf Touren bringt. Dazu trĂ€gt von Anfang an auch Nicolas Kemmer bei, der mit Julia Apfelthaler und Ferdinand Seebacher Seemannslieder einstudiert. âŠ...more
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